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Hathor
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Tochter des Re mit universellem Charakter, Auge der Sonne
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Hieroglyphen für den Namen: Hathor (Hut-hor)
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Ikonographie und Verkörperung
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- Hathor = Hat-Hor bedeutet »Haus des Horus«
- Himmelsgöttin; Herrin der fremden Länder; Göttin der Schönheit, Musik, Freude und Liebe; Schutzgöttin der thebanischen Nekropole; Göttin der Sycomore.
- Hauptkultort: Dendera.
Die Kuh-Göttin Hathor genoß hohes Ansehen im alten Ägypten und war eine der bedeutendsten Gottheiten schlechthin. Anfangs war sie die Göttin der Liebe, die Fürstin des Tanzes und der Freude. Im Laufe der Zeit verschmolzen mit ihr viele andere Götter und Eigenschaften. Wie Isis wird sie eine Himmelsgöttin und verbindet sich bis zur Identität mit ihr. Sie wird zu einer Mutter und Amme, die »Glänzende«, »Strahlende«, »Leuchtende« ist sie, sogar als »das Gold unter den Göttern und das Elektron unter den Göttinnen« wird sie gepriesen.
Dem Osiris zugestellt, steigt sie ab zur »Göttin der Unterwelt«. Wie man allgemein nach dem Tode zum Osiris wird, so werden in der Spätzeit alle Frauen zur Hathor. Als »Schutzgöttin des Wüstengebirges der Toten« beschützt sie die Verstorbenen, im Sinai als »Herrin der fernen Länder«. Selbst zu sieben Hathoren weitet sich ihre Charakteristik und wird zu allen Schicksals-Göttinnen überhaupt.
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Dargestellt wird Hathor einfach als Mensch oder in Menschengestalt mit Kuhohren und lyraförmigen Hörnern um eine Sonnenscheibe, in der Hand einen Papyrusstengel mit geöffneter Dolde. Zur eigentlich kuhgestaltigen Göttin gehört die Kuh als heiliges Tier, und so dargestellt findet man sie mit Kuhkopf oder überhaupt als Kuh.
Abb. links: Hathor mit Kopfschmuck.
Detail von einem großen Djed-Pfeiler.
(Foto: Stefan Eggers)
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Als Göttin der Musik, des Tanzes und der Feiern war ihr das Kultinstrument Sistrum geweiht. "Komm, o Goldene, die du dich erfreust an Gesängen, die den Tanz in deinem Herzen begehrt, die erstrahl während der Stunden des Vergnügens, die du dich vergnügst mit nächtlichen Tänzen [
]", so singt ein Dichter, der dann die universelle Macht der Göttin Hathor preist.
Durch Synkretismus (Vermischung der Gottheiten) hatte Hathor eine beeindruckende Zahl an Gottheiten in sich aufgenommen, weshalb sie unter verschiedenen Formen sowie als Herrin zahlreicher Heiligtümer und Schutzgöttin mehrerer Gaue auftritt. Vielleicht war sie ursprünglich eine Himmelsgöttin, nicht als Nut dargestellt, sondern als Kuh mit Sternenfell.
Im Zyklus des Re erscheint sie als Sonnenauge, das in Gestalt einer Löwin die Menschheit vernichtet (auch Sachmet wird diese Rolle manchmal zugesprochen). In Gestalt der Löwin wird sie ebenfalls mit der "fernen Göttin" gleichgesetzt (Tefnut). In dieser Rolle ist sie "die Flammende", die durch die Kraft des Feuers verschlingt. Aber noch mehr ist sie die "Goldflamme", das verzehrende Feuer der Liebe, die Göttin der Freude und des Vergnügens.
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Sie ist auch die "Goldkuh", die Geliebte des Horus, die Re liebt, sie ist "die Goldene, die in den Teichen voller Vögel ist, an den Orten ihres Vergnügens". Als Fruchtberkeitsgöttin bewohnt sie die Bäume und ist die "Herrin der Sykomore des Südens" in Memphis, aber auch die "Herrin des Westens", d.h. die Herrin der Toten.
Abb. rechts: Hathor als Kuh, vor ihr stehend Pharao-Statue Thutmosis' III.
Kairo, Ägyptisches Museum. Gefunden wurde die Statue in Deir el-Bahari im Tempel des Thutmosis' III.
(Foto: Peter Funk)
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Tempel der Hathor in Dendera: Dendera (abgeleitet aus dem Griechischen Tentyra), ist ein Ort in dem gleich drei Heiligtümer stehen. Das von Ihy, dem jungen Sohn des Gottes Horus, und der Tempel des Horus und der Göttin Hathor. Diese beiden Bauten sind heute fast vollständig verschwunden, vom ersten blieb nur ein monumentales Tor übrig. Vom dritten Heiligtum aber blieb der Haupttempel bis heute fast vollkommen erhalten. Er war der Himmelsgöttin Hathor geweiht. Er hat eine wunderschöne Säulenhalle, diese öffnet sich mit 24 hathorischen Säulen auf den Hauptplatz.
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Im Inneren des Tempels war der Raum für ein Tempelchen, die »Heiligkeitskapelle«, belassen und dies war der versteckte und heimlichste Ort des ganzen Heiligtums. Hier wurden mit feierlichen Riten das Geburtsmysterium der kosmischen Ordnung aus dem Chaos des Weltenbeginns gefeiert.
Abb. links: Im Inneren des Hathor-Tempels. Dendera.
(Bild: Sönam Tharchin)
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Man weiß nicht warum die Ägypter aus Hathor auch die Herrin von Punt, des Sinai und von Byblos gemacht haben. Zweifellos hat sie dabei noch einige Lokalgottheiten in sich aufgenommen. Ihr Einflußgebiet war immens; so lehren uns die Lieder, dass ihr "Ruhm bis zu den 'Inseln inmitten des Meeres' (Ägäer) vorgedrungen ist".
Hymne an Hathor
(geschrieben auf dieTreppe ihres Tempels)
Wie ist sie schön ! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte !
Für dich schlagen der Himmel und die Sterne des Tamburin,
die Sonne und der Mond preisen dich die Götter rühmen dich
die Göttinnen stimmen Hymnen an
Wie ist sie schön ! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte !
Für dich singt die ganze Erde
für dich tanzt jeder der lebt.
Die beiden Länder (Ägypten) und die Nation preisen dich
im Himmel bis zum Horizont.
Wie ist sie schön ! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte !
Aton ist seinem Lauf, das ganze Meer
schlagen für dich das Tamburin.
Die Griechen feiern deine Lobpreisungen
die Fremden sind für dich erfüllt von Freude.
Wie ist sie schön ! Die Goldene ist blühend, strahlend, ganz in Blüte !
Die Männer und die Frauen schlagen für dich das Tamburin.
Die mächtigen Götter tanzen für dich, die zwei Göttinnen machen deine Lobpreisungen.
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Abb. oben: Hathor als Kuh. Deir el-Bahari; Tempel der Hatschepsut.
(Foto: Elvira Kronlob)
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Götter und Göttinnen im alten Ägypten
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Buchtipp: Die Götter und Göttinnen Ägyptens
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