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Die ägyptischen Tempel waren zur Erhaltung und Entfaltung
der göttlichen Kraft gedacht.
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Dendera
Gottestempel, geweiht der Göttin Hathor.
Dendera befindet sich etwa 60 Kilometer nördlich von Luxor. Erbaut wurde der Hathor-Tempel Ende des ersten Jahrhunderts v.Chr.
Dendera (abgeleitet aus dem Griechischen Tentyra), ist ein Ort an dem gleich drei Heiligtümer stehen: das von Ihy, dem jungen Sohn des Gottes Horus, und der Tempel des Horus und der Göttin Hathor. Diese ersten beiden Bauten sind heute fast vollständig verschwunden, vom ersten blieb nur ein monumentales Tor übrig. Vom dritten Heiligtum aber blieb der Haupttempel bis heute fast vollkommen erhalten. Er war der Himmelsgöttin Hathor geweiht, deren Name Hat-Hor »Haus des Horus« (Horustempel) bedeutet; ihr Name symbolisiert den mütterlichen Schoß, in dem Horus empfangen wurde.
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Abb. oben: Frontalansicht des Tempels von Dendera, um 1839, Zeichnung von David Roberts. Gut zu erkennen sind die hathorischen Säulen, jede mit einem Hathor-Kapitell über dem Haupt. Damals als der Künstler D. Roberts dies Bild schuf, waren noch mehr Farbflächen am Hathortempel sichtbar als heutzutage. Ägyptische Tempel waren immer mit prächtigen Naturfarben bemalt.
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Exkurs Hathor
Die Kuh-Göttin Hathor genoß hohes Ansehen im alten Ägypten und war eine der bedeutendsten Gottheiten schlechthin. Anfangs war sie die Göttin der Liebe, die Fürstin des Tanzes und der Freude. Im Laufe der Zeit verschmolzen mit ihr viele andere Götter und Eigenschaften. Wie Isis wird sie eine Himmelsgöttin und verbindet sich bis zur Identität mit ihr. Sie wird zu einer Mutter und Amme, die »Glänzende«, »Strahlende«, »Leuchtende« ist sie, sogar als »das Gold unter den Göttern und das Elektron unter den Göttinnen« wird sie gepriesen.
Dem Osiris zugestellt, steigt sie ab zur »Göttin der Unterwelt«. Wie man allgemein nach dem Tode zum Osiris wird, so werden in der Spätzeit alle Frauen zur Hathor. Als »Schutzgöttin des Wüstengebirges der Toten« beschützt sie die Verstorbenen, im Sinai als »Herrin der fernen Länder«. Selbst zu sieben Hathoren weitet sich ihre Charakteristik und wird zu allen Schicksals-Göttinnen überhaupt.
Im Tempel von Dendera, der auch "Sistrum-Tempel" genannt wird, wurde Hathor als Göttin des Kosmos verehrt. Die Tempelfassade (Abbildung unten) besitzt sechs hathorische Säulen, die Musikinstrumente der Göttin darstellen und jeweils von Hathors Haupt gekrönt werden.
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Linke Seite der Tempelfassade
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Rechte Seite der Tempelfassade
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Szene "Osiris-Bett" (obere Reihe), zwischen Nephthys und Isis
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Die sogenannte "Glühbirne" von Dendera.
(Fotos: Elvira Kronlob)
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Wie die meisten in der ptolemäischen Dynastie entstandenen Bauten ist der Tempel in Wirklichkeit nichts anderes als die Rekonstruktion eines schon bestehenden, sehr viel älteren, wahrscheinlich aus der Zeit Phiops I. stammenden Tempels. Der Tempel hat eine wunderschöne Säulenhalle, diese öffnet sich mit 24 hathorischen Säulen auf den Hauptplatz. Im Inneren des Tempels war der Raum für ein Tempelchen, die »Heiligkeitskapelle«, belassen und dies war der versteckte und heimlichste Ort des ganzen Heiligtums. Hier wurden mit feierlichen Riten das Geburtsmysterium der kosmischen Ordnung aus dem Chaos des Weltenbeginns gefeiert.
Vom Eingang des überdachten Tempels aus nähert man sich des Hypostylhalle, in der entlang der Hauptachse zwei Grupppen aus je neun Säulen stehen. Die Decke ist mit kosmischen und astrologischen Abbildungen verziert.
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Abb. rechts: im Hathor-Tempel von Dendera; Blick auf die Decke.
Nebst den wuchtigen Hathor-Säulen reliefierte Details an der Decke, die Barken der Sterngötter, die im himmlischen Gewässer fahren, zeigen. In einer Reihe auch die Dekane.
(Bild: Sönam Tharchin)
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Die alten Ägypter teilten ihren Himmelskreis in 36 Teile, bzw. Dekane, ein, von denen jedes unter einem Zeichen eines Sternes oder einer Sterngruppe stand. Jedes Teil umfaßte somit 10 Tage (36 x 10 = 360 Tage plus die 5 Epagomenen) bzw. einen zehntägigen Abschnitt. Das Wort "Dekane" stammt aber aus dem Griechischen. Doch bereits im Alten Reich gab es diese Einteilung. Später fügten die hellenistischen Astrologen diese Dekane in den Tierkreis ein. Es gibt auch zeitgenössische Listen in denen die Dekane mit Namen benannt sind. Die sog. Spätzeit kennt diese Listen aber nicht mehr und stellt in jeder Dekane eine eigene Gottheit dar, die zumeist in einer Barke fahrend sind wie im Deckenbereich des Hathor-Tempels von Dendera (Abbildung oben).
Der Tierkreis von Dendera ...
... befand sich damals an der Decke der Osiriskapelle im Hathor-Tempel, und ist offensichtlich einer der ältesten Tierkreise in Ägypten vermutlich 2. Jahrhundert v.Chr. Dieser entstand als die Ägypter bereits den babylonischen Tierkreis übernommen hatten.
Das in Stein gehauene Relief aus der Ptolemäer-Zeit (30530 v.Chr.) zeigt Himmelswesen. Seine Tierkreiszeichen nebst den Gestalten von Göttern und Göttinnen stellen die Beschreibung des Himmels während einer ganz bestimmten Epoche der Vergangenheit dar. Und der moderne Tierkreis geht auf diese ägyptische Sicht des Nachthimmels zurück. Festgelegt sind u.a. dabei diese Zeichen: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Ziegenfisch (Steinbock), Wassermann, Fische.
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(Zeichnung: Anja Semling)
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Die bedeutende Reliefplatte "Tierkreis von Dendera" ist spätptolomäisch, um 40 v.Chr. Die echte Platte wurde bereits 1821 nach Paris gebracht. Ursprünglich bildete dieser Zodiak zusammen mit zwei Darstellungen der Himmelsgöttin Nut die Dekoration der Decke des ersten Raumes im östlichen Osirisheiligtum auf dem Dach des Tempels. Heute nur noch ein Gipsabguß als Ersatz. Tierkreise sind in Ägypten erst seit der griechisch-römischen Epoche bekannt. Ihre wenigen Beispiele wurden in Tempeln, Gräbern und Särgen angebracht.
Vier Göttinnen stützen an den äußeren Ecken den eigentlichen Zodiak. Mit erhobenen Händen führen vier Paare von falkenköpfigen Göttern eine identische Stützfunktion aus. Im Innern des Zodiaks verkörpern in konzentrischer Anordnung aufgereihte Figuren die einzelnen Tierkreiszeichen, Dekane und Gestirns-Konstellationen.
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Der echte Tierkreis von Dendera befindet sich heute im Ägyptischen Museum Louvre, Paris. Ursprünglich an der Decke der Osiriskapelle auf dem Dach des Hathor-Tempels.
(Foto: Elvira Kronlob)
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