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Das ägyptische Totengericht
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Wiegen des Herzens, bzw. der Seele
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Die Seele des Verstorbenen passiert auf der Reise vom Grab ins Amenti, das Land der Toten oder auch "der Westen" genannt, zuerst die »Halle der beiden Gerechtigkeiten« oder auch genannt: »Saal der beiden Wahrheiten«, wo das Gericht des Osiris tagt. Anubis empfängt zuvor den Verstorbenen und führt ihn an der Hand in diese Halle. In der Mitte befindet sich die Waage der Gerechtigkeit. (...)
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Abb. oben: Ausschnitt aus dem Totenpapyrus des Hunefer, ca 1300 v.Chr., Neues Reich. Die Szene zeigt das "Wägen des Herzens". Zu sehen auf dem Papyrus sind die Götter: Anubis, Thot, Osiris und Isis mit Nephthys sowie weiteren Gottheiten. Osiris sitzt unter einem Baldachin. Der vollständige Papyrus des Hunefer mißt etwa 4,50 Meter und wird im British Museum aufbewahrt. (Copyright Bild: Jon Bodsworth)
(...) Auf einer Waagschale liegt das Herz des Verstorbenen, das als Sitz der Seele und des Verstandes galt. In der anderen Waagschale liegt eine Feder, das Symbol der Maat. Beides wird gegeneinander abgeglichen. Ist das Herz schwerer als die Feder der Maat, wird die Seele des Verstorbenen von dem Dämon Ammit, genannt die »große Fresserin« vernichtet. Osiris der Vorsitzende des Gerichts, sitzt unter einem Baldachin, oft mit Isis und Nephthys zu seinen Seiten. Thot steht neben der Waage, um auf einer Tafel die Resultate des Urteils aufzuschreiben. Anubis führt nun das Gewicht am Waagebalken. Die Konfession des Toten beginnt. Wenn seine Worte der Wahrheit entsprechen, bleibt das Herz, das nicht lügt, in Gleichgewicht mit der Feder der Gerechtigkeit. Wenn nicht, wird es mit den Sünden des Verstorbenen beladen. Der Verstorbene wird von einem monsterähnlichen Getier (Ammit) verschlungen und vernichtet, wenn das Gewicht der Sünden das der Gerechtigkeit übersteigt. Hat der Verstorbene bei seiner Konfession nicht gelogen, ist er »gerecht an Stimme«, und Osiris öffnet ihm den Eingang in sein Paradies, in das sogenannte Iaru-Gefilde, das Binsengefilde (Gefilde des Friedens). Horus führt ihn zuvor vor Osiris.
Verstorbene werden im Alten Ägypten als "Gerechtfertigte" bezeichnet, was in der Hieroglyphenschrift "wahr an Stimme" (maa-cheru) heißt im übertragenen Sinne ist damit "verstorben" gemeint.
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Seelenwanderung
Ba Seelenwesen / "Aktivseele"
Wenn die Seele das Grab in Gestalt des Toten verließ, betrat sie die Westwüste wie ein Pilger auf einen Stab gestützt. Sie traf eine Sykomore, die von einer Gottheit (im allgemeinen Hathor) bewohnt wurde, die ihr Nahrung und Wasser anbot. Wenn die Seele diese Gaben annahm, konnte sie nicht mehr zurückkehren.
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So begannen die Prüfungen auf den geheimnisvollen Wegen des Westens: Die Seele traf Dämonen mit Krokodilköpfen, Schlangen, den Dämon Apophis und die Dämonen Am-au, Hai und Haas, die sie zu zerfleischen oder zu beißen versuchten. Sie musste einen Fluß überqueren, dessen Wasser kochte, und sie musste von diesem Wasser trinken. Dann kam sie in die Sümpfe, wo Affen in aller Stille Netze auswarfen, um die Dämonen und die verirrten Seelen zu fangen, etc. Nur durch die Zaubermittel und das Rezitieren der magischen Formeln des Totenbuches, in denen sich die Seele mit verschiedenen Göttern identifizierte, gelangte sie an den Rand des Sees, an dessen anderem Ufer das Königreich des Osiris lag.
Im Zweiwegebuch gelangte die Seele ins Land von Rosetau, das von einer Feuerpforte bewacht wurde, oder zum See von Rosetau, der von einem Krokodil mit Widderkopf und Messer bewacht wurde. Zur Überquerung des Sees gab es zwei Überlieferungen, die schon in den Pyramidentexten angeführte wurden: In der einen brachte Thot in Ibisgestalt die Seele auf seinen Flügeln hinüber (dieser See wird in den Pyramidentexten cha genannt); in der anderen setzte ein Dämon den Toten in einer Barke über.
Zuvor aber musste der Verstorbene eine Befragung des Fährmanns über jeden Teil des Bootes über sich ergehen lassen, in deren Verlauf er den Namen von jedem Objekt nennen musste. Dieses Verhör findet sich auch im Totenbuch in einer anderen Form.
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Endlich im Königreich des Osiris angekommen, wurde die Seele von den Osiris assistierenden Göttern empfangen, die sie dann vor das Gericht führten, wo sie das Urteil des Osiris erwartete Abbildung oben.
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