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Schrift und Sprache
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Mit dem Aufkommen der Hieroglyphenschrift setzt (für uns) die geschichtliche Zeit Ägyptens ein. Jene »Heilige Schrift« ermöglichte es dem Ägypter, Ereignisse festzuhalten und sie zur Historie werden zu lassen.
Ursprünge
Die ersten Schriftzeichen treten aber bereits auf Denkmälern vor der 1. Dynastie in Erscheinung, also noch vor 3000 v.Chr. Gegen Ende der 2. Dynastie steht die ägyptische Schrift als voll entwickelte Hieroglyphenschrift vor uns. Somit hat es rund ein halbes Jahrtausend gedauert, bis sie sich zu dieser Stufe hin entwickelt hat ein langwieriger Prozess, wie man ihn auch von anderen Sprachen her kennt.
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Anfangs erscheint die Hieroglyphen-Schrift als Beischrift zu Bildern, so z.B. auf der sogenannten Narmer-Palette (links). Hier nennen die Schriftzeichen geographische Bezeichnungen und Eigennamen; und diese tragen dazu bei, das dargestellte Ereignis in den Bereich des Geschichtlichen einzuordnen.
Abb. links: Detail aus der berühmten Narmer-Palette.
(Foto: Jon Bodsworth)
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Aussprache
Über verschiedene Laute verfügt die altägyptische Sprache, die in der deutschen Sprache nicht existent sind. Und da die Ägypter nur Konsonanten, aber keine Vokale schrieben, weiß man eigentlich nie ganz genau, wie die Wörter ausgesprochen wurden. Um trotzdem Altägyptisch lesen zu können, nehmen die Ägyptologen das "e" zur Hilfe, das sie zwischen jeden Konsonanten einsetzen. So entsteht z.B.: für das Wort nfr (=schön, gut, vollkommen) die Lesung nefer.
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Leserichtung
Gelesen wurde in Reihen von rechts nach links oder von links nach rechts, je nachdem in welche Richtung die Symbole (Menschen, Tiere und Vögel u.a.) blicken. Die Blickrichtung ergibt den Anfang der zu lesenden Reihe, also blicken die Symbole nach rechts, wird auch von rechts nach links gelesen. Und umgekehrt wenn die Symbole nach links blicken ließt man von links nach rechts.
Spalten werden von oben nach unten gelesen; nicht aber von unten nach oben es gibt dabei allerdings einige Ausnahmen. Die Ägypter haben bewußt darauf geachtet, dass die Hieroglyphen-Anordnung ein ästhetisches und harmonisches Gesamtbild ergibt. Sie waren auch stets darum bemüht die Zeichen in ein sinnvolles Gefüge zu bringen, d.h. die Zeichen wurden ebenso nach den Komponenten Lesbarkeit und Verständnis (im Kontext) angeordnet. Für das Hieratische ist die Leserichting von rechts nach links verbindlich.
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Abb. oben: Hieroglyphen-Inschrift in Reihen auf einem Papyri.
(c) British Museum, London. Foto: Anja Semling
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Gruppierungen der Hieroglyphen
Es gibt drei große Gruppierungen von Hieroglyphen, zwischen denen es Übergänge geben kann; diese Dreiteilung geht im Prinzip bereits auf Champollion zurück:
- Begriffszeichen ( Ideogramme; Sinnzeichen )
- sind als der dargestellte Gegenstand oder die dargestellte Handlung zu lesen.
- Deutzeichen ( Determinative )
- diese bleiben stumm. Sie werden als echte Symbolzeichen angegeben, zu welcher Vorstellungsgruppe ein Wort gehört. Damit mindern sie die Vieldeutigkeit einer vokallosen Schrift und ersetzen am Wortende stehend, die im Ägyptischen fehlenden Worttrenner weitgehendst.
- Lautzeichen ( Phonogamme )
- sind unabängig von ihrem Bildwert als einzelner Konsonant oder als Folge von zwei oder drei Konsonanten zu lesen.
Daneben gibt es noch phonetische Komplemente, graphische Besonderheiten und Abkürzungen. Im Folgenden werden die Begriffs-, Deut- und Lautzeichen kurz erklärt.
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Begriffszeichen
Das hieroglyphische Schriftsystem geht bei dieser Zeichengruppe davon aus, dass die Begriffe durch ein Bild wiedergegeben werden. Diese Zeichen besitzen einen eigenen Begriffswert. So werden zum Beispiel die Begriffe "Haus", "Gesicht" oder "Sonne" jeweils durch die entsprechenden Bilder ausgedrückt (siehe Tabelle). Diese Begriffszeichen (Ideogramme; Sinnzeichen) sind also Zeichen, die den dargestellten Gegenstand direkt bezeichnen und daher entsprechend zu lesen sind. Um die Funktion eines Begriffszeichens im hieroglyphischen Text zu erkennen, wird diesem Zeichen oft ein sogenannter senkrechter "Ideogrammstrich" hinzugefügt. Oft werden diese Begriffszeichen noch gern mit sogenannten phonetischen Komplementen verbunden.
Beispiele:
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Lautzeichen (Einlaut- und Mehrlautzeichen)
Das Hieroglyphenalphabet, das natürlich von der Wissenschaft zusammengestellt wurde, besteht aus rund 24 Einkonsonantenzeichen. Neben diesen Einlaut-Hieroglyphen kennt der Ägypter aber noch rund 700 weitere Zeichen als Zwei- und Dreikonsonantenzeichen: diese Gruppen von Schriftzeichen, haben mit dem dargestellten Begriff nichts mehr zu tun, sondern geben lediglich eine bestimmte Lautfolge wieder und werden daher Lautzeichen (Phonogramme) genannt. So schreibt der Ägypter z.B. das Wort für "werden" mit dem Bilde des Käfers, indem das Wort für "Käfer" auf das Wort "werden" mit den gleichen Konsonaten übertragen wird.
Vokale läßt die ägyptische Schrift unberücksichtigt und bringt nur Konsonantenzeichen sowie die Halbkonsonanten w und j zum Ausdruck. Der Ägypter ersah natürlich aus dem Zusammenhang, welche Vokale er beim Lesen der Schrift hinzuzudenken hatte. Das ist ja in der heutigen arabischen Schrift, in der ebenfalls nur Konsonanten geschrieben werden, ganz genauso. Wenn man die Konsonanten m s t in einem deutschen Text antreffen würde, so könnte man lesen Mast, Most oder Mist; aus dem Textzusammenhang entnähme man dann aber, welches Wort gemeint ist. Die ägyptischen Lautzeichen bedeuten also eine Folge von zwei oder drei Konsonanten, zwischen denen in der Schriftsprache keine Vokale erscheinen. Damit wir heute die aufeinanderfolgenden Konsonanten überhaupt aussprechen können, schieben wir jeweils einen "E"-Laut ein und sprechen die Konsonantenfolge m s t demnach meset.
Beispiele:
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Deutzeichen
Um eine eventuelle Vieldeutigkeit der vokallosen Schrift zu vermeiden, fügte man vielfach den Begriffen noch Deutzeichen (Determinative) bei. Diese Zeichen sind "stumm", sie werden also nicht gelesen und deuten nur die Kategorie an, zu der der betreffende Begriff gehört. Diese Deutzeichen stehen stets am Ende des Wortes und haben zugleich die Aufgabe eines Worttrenners. So versieht der Ägypter z.B. alle Wörter, die Tätigkeiten des Kopfes bezeichnen (trinken, sprechen, essen, erkennen usw.), mit dem Deutzeichen eines hockenden Mannes, der die Hand an den Mund führt.
Bestimmte Zeichen können sowohl als Deutzeichen wie auch als Bildzeichen fungieren; so z.B. die Hieroglyphe für "Wasser".
Beispiele:
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Schriftentwicklung in Ägypten
Die ersten Schriftzeichen der Ägypter waren die sogenannten Hieroglyphen, diese entstanden noch in der vordynastischen Zeit, zwischen 3500 und 3000 v.Chr.
Im Alten Reich (2700 bis 2150 v.Chr.) ist das hieroglyphische Schriftsystem als voll entwickelte Schriftform abgeschlossen und daneben existiert noch die hieratische Schrift, die sich jenerzeit auch entwickelt hat.
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In den darauffolgenden Epochen: Mittleres Reich (2100 bis 1800 v.Chr.) und Neues Reich (1500 bis 1050 v.Chr.) werden weiterhin die Hieroglyphenschrift und die hieratische Schrift gebraucht. Desweiteren entwickelten die Ägypter schon ab dem Mittleren Reich noch eine weitere Schriftart, die man als Mittelstellung zwischen den Hieroglyphen und dem Hieratischen einordnen kann, die sog. Kursiv-Hieroglyphen. Diese Schriftform fand hauptsächlich ihren Gebrauch in der Totenliteratur im Neuen Reich.
In der Spätzeit (664 bis 332 v.Chr.) fand abermals eine neue Schriftform Einzug, die heute als demotische Schrift bezeichnet wird, eine Schrift fürs damalige Volk waren doch die Hieroglyphen und das Hieratische dereinst dem Königtum und den Priestern sowie Schreibern vorbehalten.
Eine weitere Schriftentwicklung, während derer aber die Hieroglyphen, das Hieratische und Demotische noch immer in Gebrauch waren, fand in der griechischen Zeit (332 bis 30 v.Chr.) ihren Anfang: das Koptische. Und diese koptische Schrift wurde von da an bis in die römische Zeit (30 v.Chr. bis 5 Jh. n.Chr.) von den ägyptischen Christen angewendet. Allerdings existiert das Neu-Koptische noch heute in der christlichen Liturgie in Ägypten. Nachdem die frühen Araber Ägypten erobert hatten, nahm das ägyptische Volk die arabische Schrift an.
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Weiter zu Hieroglyphen-Entzifferung ...
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