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Stein-Architektur > Tal der Könige > Topographie

Geologie & Topografie

Das Tal der Könige in West-Theben liegt auf der Westseite des Nils gegenüber der Stadt Luxor (früheres Theben, bzw. Waset). In der Antike ist dieser Westen benannt als »Amenti« = »der Westen« oder das »Land der Toten«

Heute heißt die Gegend des Osttals Wadi Biban el-Muluk = »Tal der Tore der Könige«.
Das Tal ist ein attraktiver Anziehungspunkt wegen seiner vielen in Fels geschlagenen Königsgräber. Könige des Neuen Reiches wurden in diesem Tal zur ewigen Ruhe gebettet.

Abb. links: hohe Felsen, Blick auf zerklüftete Gebirgslandschaft im Tal der Könige mit einem noch nicht erforschten Gräberfeld. (Foto: Uwe Wassenberg)


Das Tal bot als königliche Nekropolis ideale Bedingungen. Vom Westufer des Nils – jenem Landstrich also, den die Ägypter mit der sinkenden Sonne und dem Leben nach dem Tode in Verbindung brachten (=Amenti/Amentet) – erstreckt sich eine flache Ebene zu einer Bergkette mit zahlreichen abgeschiedenen Tälern, die sich zwischen hohen Klippen aus weichem Gestein durchwinden.

Die Ebene eignete sich vortrefflich für die königlichen Begräbnistempel, während die abgeschiedenen Täler viele Plätze bargen, die sich zum Anlegen der kunstvoll in den Fels geschlagenen Grabkammern anboten.


Geologie & Topografie des Königtals

In ferner Vorzeit drang das Mittelmeer noch wiederholt ins Tiefland Afrikas ein aufgrund schwankender Meereshöhen. Es bedeckte einen Großteil des heutigen Ägypten – dies führte zur Ablagerung von drei aufeinanderfolgenden Schichten von Sedimentgestein, von den Geologen wie folgt benannt: Dachlakreide, Isnaschiefer und thebanischer Kalkstein. Vor allem die beiden letzteren sind im Tal der Könige zu sehen. Die Kalksteinschicht kann stellenweise bis zu 300 Meter dick sein! Geologische Verwerfungen im Tertiär und Erosion infolge starker Regenfälle im Pleistozän beeinflussten die verschiedenen Gesteinsformationen. In derartigen Regenperioden wuschen Tausende von Strömen und Flüssen die thebanische Kreide aus und häuften Millionen Tonnen Felsbrockengeröll und Sand auf. So entstanden die zerklüfteten Kalksteinklippen und Geröllhalden des Tals sowie die jetzt ausgetrockneten Flußbette, die sich dazwischen schlängeln.

Wegen des Absinkens des Grundwasserspiegels im pharaonischen Ägypten und der daraus folgenden (allmählichen) Erdverschiebungen werden die Felsformationen des Tals von zahlreichen geologischen Verwerfungen unterbrochen. Da sich die Gräber in relativ "weichem" Gestein befinden und diese Felsformationen sich ideal zum Grabbau eigneten, droht den Gräbern jetzt durch Wasser, das leicht eindringt und sich ausbreitet eine Zerstörung natürlicher Art. Auch wenn es nur sehr selten regnet verursachen doch Wolkenbrüche in den tieferliegenden Tälern riesige Überschwemmungen.

Abb. oben: Blick auf die eindrucksvollen Felswände im Osttal. (Foto: Carmen Wolfram)


Das Tal der Könige gliedert sich in zwei getrennte Täler: dem östlichen Hauptzweig und dem breiteren Westzweig. An der nilnächsten Stelle (etwa 5 Kilometer entfernt) schneidet das Tal ins thebanische Bergmassiv ein und steigt von der Ebene aus gesehen nach Westen und Nordwesten an. Das Tal wendet sich dann Richtung Süden und teilt sich in die zwei Hälften (Ostzweig/Osttal und Westzweig/Westtal).
Im östlichen Tal liegen die meisten Königsgräber wobei der innere Talkern nicht sehr breit ist, aber den Königsgräbern optimalen Schutz lieferte, durch die vielen Nebentäler und Schluchten. Das Westtal, das vom Hauptzweig gen Westen liegt endet in einem großen, natürlichen Halbrund, dessen Felswände einige Meter hoch ansteigen, zum darüberliegenden Wüstenplateau. Nur wenige Pharaonen wurden hier begraben – wohl auch wegen der weiten Entfernung zum Osttal.

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